Jun 5 2018

Work and Travel

03. Juni 2018
Huancayo
von Karl

Wir sind relativ gewöhnlich mit dem Bus über Nacht nach Ayacucho gekommen. Gut, die Strecke ist etwas länger, sodass es schon fast Mittag war. Anderen Peru-Reisenden kann ich da die Busfirma „Movil“ sehr empfehlen. Größere Sitze, Verpflegung, Klimaanlage. Eine Stewardess hat Frühstück und Abendbrot ausgegeben, was angesichts der Serpentinen eine Meisterleistung ist. Da ist Flugzeug-Stewardess ein Kinderspiel dagegen.
Wir haben einen Couchsurfer, der sich mit uns am Plaza Santa Ana treffen möchte. Wir nehmen vom neuen Terrapuerto aus ein Taxi. Wir nehmen oft Taxis, weil die Strecken oft lang und Taxis nicht teuer sind. Für eine Stadtfahrt sind vier bis acht Sol normal, das sind eins bis zweieinhalb Euro. Auf längeren Strecken gibt es oft Taxis die erst dann los fahren wenn sie voll sind, sodass der Preis geteilt wird.
Am Plaza Santa Ana warten wir über eine Stunde und rufen dann einen anderen Couchsurfer an, der uns auch aufnehmen würde. Wieder müssen wir einmal durch die Stadt und werden tatsächlich aufgelesen, allerdings nicht von dem Couchsurfer sondern von dessen Mutter oder Oma. Die ältere Frau führt uns in ihr kleines zu Hause mit etwas Garten und ein paar Wellblechverschlägen. Nun erklärt sie uns, dass wir arbeiten müssen. Entweder die Küche neu gestalten, Die Mauer an der Straße streichen und mit Bilder verzieren oder einen Holzzaun streichen und verzieren oder Gärtnern. Das Zimmer in dem wir schlafen sollen ist vollgestellt bis unter die Decke.
Wir erklären ihr, dass wir schon Arbeit haben und dass wir Texte schreiben und Photos machen können, aber nicht malern. Sie bietet uns an, für den Verschlag zu zahlen. Wir lehnen ab und suchen eine Unterkunft in der Nähe. Wir sind enttäuscht, dass wir gar nicht mit dem eigentlichen Kontaktmenschen zu tun hatten und hier andere Erwartungen an uns gestellt wurden.
Unser erster Couchsurfer hat sich bei uns gemeldet, und wir fahren erneut am nächsten Tag zum Plaza Santa Ana, wo uns mittlerweile die Schulkinder kennen. Wir rufen ihn an. Versprochene fünf Minuten später erscheint – nicht der Couchsurfer, sondern – sein Vater. Über staubige steile Wege geht es an den Stadtrand Ayacuchos, bis wir wieder in einem Hanggarten mit Holzhäusern und ein paar Verschlägen landen. Der Vater erklärt uns, wo wir überall mitarbeiten könnten und wo Hilfe gebraucht wird. Diesmal gehen wir einfach nicht darauf ein.
Wir können ein Zimmer beziehen was aus einem Bett und einer Holzbank besteht. Die Mauern sind unverputzt und der Boden Beton. Die Toilette ein Holzverschlag mit Loch im Boden. Dusche gibt es nicht. Am gleichen Tag reisen zwei Deutsche ab. Wir sprechen etwas mit Ihnen und erfahren so mehr über die Familie. Sie haben einen Monat dort gelebt. Die Familie kauft Alpaca-Wolle auf dem Markt ein, färbt sie mit Chemie, webt diese dann mit den eigenen stromlosen Webstühlen und macht daraus Taschen, Kissen oder allerlei Kram. Lisa und Marten haben etwas mitgeholfen. Also eher Lisa, weil Marten erklärt, er habe eher nur ausgeschlafen, Yoga auf dem Dach gemacht und dann Essen gekocht. Wir können nicht verstehen, was so toll an einem so armen Leben sein soll und beschließen schon einen Tag früher aufzubrechen. Aber eine Nacht bleiben wir.
Jimmy, unseren eigentlichen Couchsurfer, bekommen wir zufällig auch zu sehen, aber eher als Randnotiz. An unseren Abreisetag hilft er uns aber noch sehr. Mein Laptop-Bildschirm hat einen Sprung bekommen und das Filme schneiden ist dadurch sehr eingeschränkt möglich. Teile des Screens sind nur noch schwarz. Jimmy arbeitet in einem Computer-Laden und wir suchen ihn dort auf. Er führt uns in eine Hinterstube und dort sitzen die erhofften Bastler. In nicht einmal einer Stunde repariert ein relativ stummer Kollege den Laptop und ich verlasse freudestrahlend den Laden.
Daraufhin gönnen wir uns eines der typischen peruanischen Menüs. An vielen Stellen gibt es kleine Restaurants die für alle Tageszeiten Menüs bereit halten. Immer gibt es eine Vorsuppe und ein Getränk und der gewählte Hauptgang. Unser Renner ist Arroz a la Cubana. Ein Menü kostet meist um die fünf Sol, also eineinhalb Euro.
Wir bringen der Familie noch Äpfel und Bananen vom Markt mit und verabschieden uns zum Nachtbus nach Huancayo.


Mai 30 2018

Wo wir zur Zeit sind:

Zur Zeit sind wir in Ayacucho, kamen aus Cusco und weiter geht’s nach Huancayo …

Ayacucho

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