Okt 18 2018

Pippis Ankunft in Lima

von Karl

 

Die Wüste scheint unendlich zu sein. Ich sitze zum hundertsten Mal auf meiner Reise in einem Reisebus. Diesmal ein besonders klappriger. Über Nacht ging es von Sullana nach Lima. Sullana ist ein naher Ort bei Piura, wo die Busse günstiger sein sollen. Ob das stimmt kann ich nicht sagen. Mein Bus hat nach Sullana noch Halt in Piura gemacht …

Die Wüste ist links und rechts. Rechts, also westlich, kommt auch immer mal der Pazifik zu Gesicht. Der Strand setzt sich unendlich nach links in teils riesige Dünen fort. Perus Küste ist meist trocken. So langsam nähern wir uns der 10-Millionen-Metropole Lima. Links und rechts stehen erste Lehm- und Ziegelhäuser mit Wellblech-Dächern. Das Gewusel nimmt zu, obschon wir noch ewig vom Zentrum entfernt sind. Ein erstes Mal hält der Bus, aber angesichts der Dimensionen in Lima, wird er noch mehrmals halten. Lima selbst überzeugt durch dauerhaft bewölktes Wetter.

Der altersschwache Bus klappert sich durch den Stau und irgendwann finde ich – nur durch die Hilfe anderer Mitreisenden – meinen Ausstieg. Der angepeilte Haupt-Busbahnhof von Lima, genannt „Gran Terminal Plaza Norte“, hat noch einige abgelegene Bushöfe in den Seitenstraßen. Dort ist mein Billig-Bus angekommen und nicht wie erwartet im eigentlichen Busbahnhof.

Angesichts der Größe beschließe ich direkt ein Taxi zu nehmen und finde mit dem Fahrer über Umwege die gesuchte Unterkunft die mir aber nicht aufmacht. Über das benachbarte Auto-Ersatzteil-Geschäft bekomme ich dann den Vermieter ans Telephon. Es seien keine Betten frei. Reservierung hin oder her, es täte ihm leid.

Was soll‘s 10 Meter weiter im Hostel bekomme ich sogar ein besseres Angebot. Als ich erfahre, dass es nur 15 Minuten zu Fuß zum Gran Terminal sind, denke ich, warum ich so viel für das Taxi ausgegeben habe.

Die Umgebung ist weit entfernt vom touristischen oder luxuriösen Zentrum. Ich erkunde etwas die grau-gelbe Umgebung. Ich komme beim Mittag mit einer ehemaligen Fernseh-Mitarbeiterin ins Gespräch. Sie will aber lieber umschulen und weniger Journalismus und mehr Marketing machen.

Spät abends, gegen 11 nehme ich eins von den Minibussen die zwischen Gran Terminal und Flughafen fahren. Das Gaspedal immer durchgedrückt, der Ausrufer und Kassierer immer ungeduldig, die Knie immer schmerzhaft eingeklemmt, die Musik schrecklich laut. So düse ich durch die kühle Nacht.

Am Flughafen warte ich dann. Nicht dass ich schon länger ungeduldig auf diesen Tag hinfieberte, aber nun bekomme ich das erste Mal Besuch auf meiner Reise. Pippi hat beschlossen ihren Jahresurlaub zu nehmen, um mit mir 5 Wochen bis nach Santiago de Chile zu reisen. Dem gebührt Respekt! Wir haben uns sehr lange nicht gesehen und umso erfreutet sind wir uns wiederzusehen.

Wir haben nicht viel Zeit für Lima eingeplant, zumal ich die Stadt schon kenne. Wir sehen uns den Hauptplatz an und genießen verschiedene Leckerein. Wir probieren auch eine Art Zabaglione. Wir vermuten dass Ei und Zucker schaumig geschlagen wurden um sie dann z.B. mit peruanischen Schwarzbier in einem Becher an der Straße zu verkaufen. Schmeckt ganz okay.

Ganz in der Nähe vom Plaza Mayor (Hauptplatz) gibt‘s übrigens ein voll leckeres und ausschließlich veganes Selbstbedienungsrestaurant. Ein Geheimtipp für andere Reisende!

Am nächsten Tag haben wir dann nur noch unsere Rucksäcke geschnürrt um zur zweitgrößten Stadt Perus aufzubrechen und auch für mich in neue Welten. Wieder versagt der Gran-Terminal-Busbahnhof und wir müssen in die Stadt fahren, was angesichts der extremen Anzahl an Fahrgästen eine Herausforderung sonders gleichen ist. Gegenüber vom Stadion gibt es eine große Anzahl von Busfirmen und wir sind positiv angetan von Cromotex, eine der hunderten Busfirmen. Auch ein Tipp für andere Reisende (-;