Nov 11 2018

Kupfer-Stadt

Von Karl

 

Ein ungeheuerlich großes graues Loch eröffnet sich vor mir. Über vier Kilometer breit und über ein Kilometer tief erstreckt sich ein Schlund in Form eines gestuften Trichters. Grauer Nebel hängt in der Grube. An den Rändern sind scheinbar willkürlich Wege angebracht die im Zickzack oder rund um den Trichter sich in die Höhe schrauben. Hellgraue Wege auf dunkelgrauen Boden. Wind in der Grube trägt immer eine Wolke grauen Nebels mit sich. Staub. Die oberen Ränder gehen in ein Gebirge über. Ein ganz normales bergiges Gelände, dass so sonst nicht beachtenswert ist. Trocken und steinig.

Wo ich hier stehe ist die Aussichtsplattform vor einem der größten Kupfer-Bergwerke der Welt. Im Tagebau baut hier die staatliche Kupfer-Firma CODELCO Tonnen an Kupfer ab. Das Kupfer liegt natürlich nicht einfach so rum, sondern ist nur 1,5% des Gesteins, sodass Tonnen an Erde abgebaggert und verladen werden. Der Bagger sieht von meiner Plattform sehr klein aus, doch neben der Aussichtsplattform steht ein weiterer und seine imposante Größe verrät, dass der aktive Bagger einfach sehr weit weg ist. Den Reisebus überragt der Bagger um ein Vielfaches.

Auch die LKWs sind riesig und entsprechen denen von Cerrejon in Kolumbien. Hinter uns passieren alle paar Minuten weitere dieser monströsen Fahrzeuge, vollgeladen mit Abraum aus dem Tagebau. Gemäß der Förderleistung ist Chuquicamata das zweitgrößte Kupferbergwerk der Welt. In der Region gibt es noch ein weiteres, welches noch größer ist. Der Kupferbergbau ist seit längerem das wichtigste chilenische Exportgut. Wir schauen also auch in die Herzkammer der chilenischen Wirtschaft, denn steigende und fallende Kupferpreise beeinflussen Chile umgehend. Seit dem China verstärkt Kupfer kauft, profitiert Chile insbesondere.

Geschichte Chiles

In Chile sind private Firmen im Geschäft tätig, aber auch die staatliche CODELCO, die ins Leben trat als der Sozialist Salvador Allende an die Macht kam und anfing Schlüsselindustrien zu verstaatlichen. Chuquicamata war vormals eine US-Amerikanische Firma. Die rechte Diktatur nach Allende hat vieles Rückgängig gemacht, aber eben nicht alles. So dass es CODELCO heute noch gibt.

Salvador Allende ist in den 1970er berühmt geworden, weil er als Sozialist an die Macht gewählt wurde und den „südamerikanischen Dritten Weg“ präferierte. Er begann schnell mit der Planwirtschaft. Viele Firmen aus dem globalen Norden verloren ihre chilenischen Töchter. Das gefiel im Kalten Krieg u.a. den USA nicht und so begannen sie starken Einfluss zu nehmen. 1973 endete die Auseinandersetzung im Lande mit dem Putsch der Armee gegen Allende. Der begang dabei Suizid. Diktator war nun der General Pinochet, der sein Land nun neoliberal umgestaltete. Chilenische Wirtschaftswissenschaftler, die sogenannten Chicago Boys, begannen mit neoliberalen Reformen, die aber schlussendlich nicht den erwünschten wirtschaftlichen Erfolg erzielten. Unter der Diktatur Pinochets wurden Linke verfolgt, verschwanden, gefoltert oder flüchteten ins Ausland.

1990 lies Pinochet dann abstimmen und da sich die Mehrheit für eine Demokratie aussprach, kam es zu ersten Wahlen. Er hatte aber die Verfassung schon so verändert, dass er selbst bis zu seinem Tode nichts zu befürchten hatte. Noch heute ist das Land in Befürworter*innen und Gegner*innen von Pinochet bzw. Allende gespalten.

Geisterstadt

Neben der Grube gibt es noch weitläufige Anlagen zur Kupferverarbeitung und weiterer Gesteine, die mit gefördert werden. In Chuquicamata arbeiten auch tausende Menschen, die bis 2004 im benachbarten gleichnamigen Örtchen gewohnt haben. Sie verdienen extrem gut. 9000 US-Dollar im Monat wurde uns mal gesagt. Dabei wurden ihnen noch Wohnung und einiges mehr gestellt. Dafür dass Chuquicamata nicht mehr bewohnt wird gibt es zwei Gründe: Die Staubbelastung durch die Mine ist zu stark, sodass die Siedlung geschlossen wurde. und unter Chuqicamata liegt Kupfer, dass CODELCO abbauen möchte. Wir werden von einer betriebseigenen Tour auch in das Dorf geführt, was an seinem Rande schon verschüttet wird. Die Geisterstadt wäre optimal für ein Western-Film, da noch alles so steht, wie vor wenigen Jahren verlassen. Nur ganz wenige Häuser werden als Büros genutzt. Neue Zäune versperren die Zugänge und passen so nicht in das Bild der Geisterstadt. Es gab ein Theater, ein Veranstaltungshaus und ein Stadion, nur halt ohne Gras.

Der Abraum frisst die Geisterstadt

Chuquicamata liegt in der Atacama-Wüste, wie schon Arica, und hat praktisch nie Niederschlag. In der Grube fahren Fahrzeuge die den Weg benetzen um den Staub etwas zu binden. Deswegen gibt es auch weit und breit keine natürliche Vegetation. Außer es kommt durch den El Niño ausnahmsweise doch zum Erblühen der Wüste. Das kurze Phänomen soll aber nur alle sechs bis zehn Jahre stattfinden.

Umso interessanter ist da der Hauptplatz der Geisterstadt. Hier gibt es noch die grünen Bäume und Wiesen in der Mitte. Dass sie grün sind, verdanken sie, der ständigen Bewässerung. Wir glauben unseren Augen erst nicht, aber als wir dann den Arbeiter und den Tanklaster mit der Aufschrift „Trinkwasser“ sehen, müssen wir es glauben: In der Geisterstadt wird der zentrale Platz weiter bewässert. Nix ungewöhnliches an solch trockenen Orten, aber wenn hier doch keiner lebt?

Trinkwasser für einen Platz in der Geisterstadt

Calama

Die Menschen die hier arbeiten leben und wohnen mittlerweile im wenige Kilometer entfernten Calama. Einer Kleinstadt und Verkehrsknoten in der Wüste. Auch hier ist der Kupferreichtum angekommen, sodass schwerlich Unterkünfte zu finden sind. Die Firmen zahlen den Arbeiter*innen oft die Unterkunft, sodass die Preise verdorben sind. Die Stadt wächst und es entstehen moderne Mehrgeschosser. Fast jede*r soll hier irgendwie mit dem Bergbau verbunden sein. Etwas besonderes gibt es in der Stadt aber sonst nicht.

Calama

Auch die Schattenseiten der Arbeiter*innen-Kolonnen werden uns nicht verschwiegen. Nicht wenige sollen dem Alkoholismus anheim gefallen sein und einige Kneipen bieten neben Bier auch Prostitution im Hinterzimmer.

Berlines

Wir entdecken später in der Bäckerei „Berlines“. Deutsche Einwanderung hat seine Spuren in Chile gelassen und so ist Bier trinken und Kuchen essen weit verbreitet. Deutsche Namen und Begriffe kommen uns hier immer wieder unter.

Ein weiteres neues Phänomen entdecken wir: In vielen der bereisten Länder sind Kleinbusse auf festen Routen mit Schilder ihrer Route normal. Dass diese aber mit Taxis kombiniert werden, ist neu. In Chile aber üblich, dass viele Taxen auf unzähligen Routen durch die Stadt fahren. Meist erst, wenn sie voll sind oder zumindest die meisten Plätze besetzt sind.

Zug mit Kupfer-Platten in Calama

Kurz vor Ende unseres Aufenthalts in Calama schließt sich der Kreis und ein Zug mit dem Exportgut in Reinform rollt an uns vorbei. Endlos lang liegen zig Kupferplatten für die Weiterverarbeitung auf den Waggons und fahren in die beginnende Nacht.


Nov 10 2018

Auf den zweiten Blick

San Gil, Kolumbien

von Rosa

Wie oft schmieden wir Pläne und sind dann enttäuscht, wenn sie sich nicht nach unseren Vorstellungen erfüllen. Südamerika hat mich wieder einmal gelehrt Pläne sind schön und gut, doch links und rechts der Route finden sich manchmal Begegnungen, die uns um so mehr ins Staunen versetzen.

Ich bin zurück in Kolumbien, um einen zweiten Blick zu wagen. Die Zeit von Quito nach Bogotá vergeht buchstäblich wie im Flug und bevor ich mich am Zusammenspiel von Bergen und Wolken satt sehen kann, landet die Maschine auch schon mehr oder weniger sanft auf dem grauen Asphalt. Die kolumbianischen Grenzbeamten möchten wissen, wo ich übernachten werde. Ich suche schnell ein Hostel raus und dann darf ich endlich passieren. Am Gepäckband wartet schon mein Rucksack und Gerald auf mich. Gerald hatte mich bei der Gepäckaufgabe gebeten seine zwei großen Nutella-Gläser schnell noch in meinen Rucksack zu stecken, da sein Koffer schon weg war und er seinen geliebten Schokoaufstrich nicht mit ins Handgepäck nehmen durfte. Wir müssen beide zum Busterminal. Es gibt einen Bus, den man bezahlen muss und einen, naja man quetscht sich einfach rein und fährt ein Stück bis zur Metrolinie. Dort dürfen wir auf der Metrokarte eines anderen mitfahren und so sind wir nach einer Stunde endlich am Busterminal. Zufällig fahren wir sogar beide Richtung Bucaramanga. Gerald kommt aus Venzuela und ist Technikbetreuer für ein Triathlonteam aus Ecuador. Triathlon ist in Venezuela, Kolumbien und Ecuador sehr bekannt und so kommt er ganz schön rum. Der Triathlonmann bedankt sich nochmal überschwänglich bei mir für den ungewöhnlichen Transport und freut sich schon auf die schokoverschmierten Gesichter seiner Kinder.

Fallen

Auch wenn ich schon einmal in San Gil war, gibt es viele versteckte Ecken, die ich noch nicht erkundet habe. Zum Beispiel den Wasserfall Juan Curi. Meine Wanderbegleitung heißt zufällig auch Juan und scherzt, dass ihm der Wasserfall gehöre. Wir laufen durch die verwachsene Natur und es geht steile Erd- und Felstreppen bis nach ganz oben. Mit den ersten Lichtstrahlen, die sich durchs dichte Blätterdach kämpfen, höre ich das Rauschen des Wasserfalls.

Die herunterströmenden Wassermassen verzaubern mich und ich fühle mich als hätte ich einen verborgenen Ort entdeckt. Vor rot-grünen Felsen, umgeben von verschiedensten Schlingpflanzen fällt das Wasser fast leicht nach unten in ein Zwischenbecken. Auf der anderen Seite geht nochmal ein Strom nach unten. Wir setzen uns auf Steinfelsen direkt neben den ins Tal fallenden Wasserfluss und genießen den Ausblick und unser Abendbrot. Am Ende des Regenbogens mag es Gold geben. Am Anfang des Wasserfalls ganz viele Glücksendorphine. Es ist möglich sich den Wasserfall hinunter zu seilen, auch „Rappeling“ genannt. Da die Sonne aber schon fast untergeht, ist keiner mehr da und mich interessiert es sowieso viel mehr ein Stück den Wasserfall hinauf zu klettern. Es ist gar nicht so einfach die klitschigen Felsen zu besteigen, Wege durch den Fluss zu finden und durch die Strömungen zu wandern. Doch es macht unglaublich viel Spaß. Ich stelle mich nah an das aufprallende Wasser und spüre die Kraft des Wassers. Hier oben ist es ziemlich kalt und windig. Auf dem abgesteckten Weg zurück zur Straße falle ich dann doch noch hin und ich habe blutige Schrammen an Knien und Händen. Und wieder mal denke ich: das ist leben. Verletzungen passieren nicht bei vermeintlich gefährlichen Aktionen, sondern wenn man über seine eigenen Füße stolpert.

In diesem Licht

Der Mond leuchtet hell in dieser Nacht. Es ist Vollmond. Zwischen dunkel und hell verwischen die Konturen. Dieser Ort, diese Zeit, dieses Licht – es füllt sich unwirklich an. Wie ein Traum.

Doch es existiert wirklich.

Drei Stunden von San Gil entfernt liegt ein Ort, der sich übersetzt Irgendwo im Nirgendwo nennt. Dieser Ort wird einfach nur das Dorf genannt. Eigentlich habe ich keine Lust drei Stunden auf einem Motorrad zu sitzen. Aber es soll sich lohnen. Was ich noch nicht weiß: zwei Stunden des Weges fahren wir Schotterpiste. Ich schlucke Staub. Auf dem kleinen Sitz werde ich hin und her geschoben. Schon nach einer halben Stunde tut mein Hintern ordentlich weh. Schlaglöcher, Steine, Wassergräben und doch wohnen hier Menschen. Fahren diese Strecke jeden Tag. Immer wieder zwischen den Bäumen zeigen sich mir Einblicke auf die Felswand des Canyon Chica Mocha. Ganz unten im Tal fließt ein kleiner Fluss. Das Szenario erinnert mich an den Grand Canyon. Die Felsen sind rot von grünen Färbungen unterbrochen.

Ab und zu sind 20 Meter lange Stücke der Straße mit Pflastersteinen ausgelegt. Ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir fahren vorbei an Bananenplantagen, einzelnen Häusern und aller 30 Minuten gibt es Verkaufsstände. Ein Leben am Ende der Welt. Wer hier kein Motorrad hat, ist aufgeschmissen. Auch Zehnjährige kommen uns auf den großen Maschinen entgegen. Ich bemerke gar nicht wie schnell es dunkel wird. Irgendwann geht die Straße nicht mehr weiter. Eigentlich. Doch nur weil da ein Sperrschild steht, heißt das noch lange nichts. Wir fahren im Slalom an Pflastersteintürmen und kleinen Baufahrzeugen vorbei. Es wird wohl wieder ein Stück Straße gebaut. Nach zwei Stunden Rüttelfahrt bergab bin ich froh, dass ich noch alle Zähne im Mund habe. Wir kommen tatsächlich in einem Dorf mit Häusern und geteerter Straße an. Es gibt nur wenige Lichter und es ist still. So still als würden alle Geräusche verschluckt werden. Ich fühle mich wie in einem Horrorfilm kurz bevor die typische Musik losgeht, damit auch niemand verpasst, dass jetzt gleich etwas Schlimmes passiert. Doch die Musik kommt nicht. Es ist weiterhin ruhig. Auf einer Straßenkreuzung spielen drei Kinder Fußball und ihre Väter schauen gelangweilt zu. Es gibt ein Geschäft, das natürlich Bier verkauft und alte Brötchen. Gut geschätzt von letzter Woche. Am Ende des Dorfes, in dem 50 Menschen leben, gibt es einen kleinen Teich und wie überall eine Kirche.

Es geht noch einmal 20 Minuten weiter bis zu unserer Unterkunft. Ich muss mehrmals absteigen, um zu vermeiden nicht ganz vom Motorrad zu fallen. Endlich biegen wir in die Einfahrt einer Finca und ab hier geht es nur noch zu Fuß. Am Ende eines Steinpfades liegt eine kleine Hütte vor der Betten stehen. Der Himmel ist bewölkt. Es ist fast nichts zu erkennen. Ich sitze eine Weile auf einer Mauer, starre in die Dunkelheit und sehe dem Wasser zu, wie es durch Strudel flussabwärts fließt. Dann brechen die Wolken auf und Fluss und Canyon werden in ein silbernes Licht getaucht. Felsen und Bäume nehmen Konturen an. Diese Farbe des scheinenden Mondlichts habe ich so noch nie gesehen. Meine Augen wollen zufallen, doch ich will nicht schlafen und diesen Moment vergehen lassen. Ich liege im Bett und starre den Mond an. Solange bis die Wolken wieder ihren Vorhang schließen. Der Mann im Mond verbeugt sich für seine unglaubliche Lichtshow und auch ich schließe endlich meine Augen. Unterm Himmelszelt mitten im Nirgendwo schlafe ich so sicher und gut wie nie zuvor.

Die Ruhe der Nacht ist dem Morgenspektakel der Vögel und Grillen gewichen. Die Sonnenstrahlen wärmen und kitzeln mich wach. All das was gestern noch im Verborgenen lag, eröffnet sich nun groß und farbenfroh meinem noch müdem Blick. Was meine Ohren hören, sehen meine Augen noch deutlicher. Ich bin nur von Natur umgeben. Am oberen Ende des Canyons stürzt ein Wasserfall in die Tiefe. Ein Kolibri labt sich an einer feuerroten Blume und ist so schnell wie er gekommen ist, fliegt er auch wieder weg. Das Wasser im Fluss schlängelt sich eifrig vorbei an den vielen Felsen, die sich stur dagegenstemmen. Nur die Sonne brennt unerbittlich und zeigt mir deutlich, dass ich hier nicht hingehöre. Das Thermometer zeigt 40 Grad. Ich blinzle der Sonne entgegen und bedanke mich für den Besuch.

Süß und herzhaft

Barichara ist ein Dorf, dass unter Denkmalschutz steht. Alle neuen Häuser müssen ebenso im kolonialen Stil der alten Häuser errichtet werden. Es ist ein hübsches kleines Dörfchen, was sich rausputzt. Am Wochenende kommen viele rausgeputzte Leute hierher, um zu flanieren. Wir sind nicht zum Flanieren, sondern zum Wandern hier. Die beste Zeit ist die Mittagszeit. Da brennt die Sonne so schön. Der Weg ist mit vielen Steinen gepflastert. Manchmal gerade, manchmal eher ungerade. Der Camino Real Trail führt von Barichara nach Guane und besticht durch seine unglaubliche Aussicht.

Das kleine Dorf Guane erscheint wie eine ruhigere Version von Barichara. Hier ticken die Uhren noch einmal langsamer. Nach zwei Stunden sind wir auf dem Hauptplatz angekommen. Im Schatten liegen Hunde und alte Männer mit Hut, die kaum Energie zum Schwatzen haben. Es gibt ein Museum und drei kleine Geschäfte. Eines verkauft cremigen Ziegenlikör, der mich an Eierlikör erinnert. In einem Tante-Emma-Laden soll ich Käse mit Bocadillo probieren. Bocadillo ist eine geleeartige Brombeerpaste, die einfach auf den Käse gelegt wird. Am Anfang schmeckt es süß und dann eben salzig herzhaft. Juan kann meine Abneigung gar nicht verstehen und verschlingt genüsslich das süße Käsestück. Ich bediene mich lieber beim Eis, das im Nachbardorf produziert wird. Es gibt alle möglichen Sorten. Eben der beliebte Käse mit Bocadillo, Avocado, unzählige einheimische Früchte und „Tres Leches“. Letzteres ist ein Cremeeis aus Kondensmilch, karamellisierte Milch und normaler Kuhmilch und schmeckt einfach zum Dahinschmelzen. Der Tante-Emma-Laden ist auch eine Art Kneipe und so ist der nette alte Mann hinter seinem Tresen nie allein. Er hört den neusten Dorfklatsch und die Geschichten der Reisenden.

Frühshoppen

Ich bin zu einem Barbecue eingeladen. Schön denke ich. Bis ich erfahre, dass es 10 Uhr Morgens stattfindet. Die spinnen die Kolumbianer. Kurz vor 11 Uhr tauche ich auf und tatsächlich brutzelt das Fleisch schon auf dem improvisierten Grill vorm Haus. Auf den Grill wird alles geworfen, was irgendwann mal in oder an einem Tier war. Von runden kleinenWürstchen über Schweinelenden, blutiger Leber und Kuhdarm ist alles dabei. Eine harte Show für eine Vegetarierin. Es gibt aber zum Glück auch noch Maiskolben, Kartoffeln, Yuca (schmeckt ähnlich wie Kartoffel) und Salat. Alle sind gut drauf, obwohl jeder den Gastgeber nervt, wo denn das Bier bleibt. Dann kommt die ersehnte Lieferung endlich an. Das Moped bringt einen Kasten Bier und jetzt sind alle glücklich. Nach fast einer halben Stunde ist das Bier aber schon wieder alle und Nachschub muss her. Im Supermarkt kauft hier keiner Bier. Viel zu teuer. Dafür gibt es extra Getränkelieferannten. Es ist zwei Uhr Mittags und alle sind gut angetrunken. Die Geschichten werden wilder, das Lachen lauter und der Bierkasten leerer. Gegen drei verabschieden sich die ersten und werden hinten aufs Moped gepackt. Auch mir ist jetzt eher nach einem Nickerchen zu Mute. Den Rest des Tages bin ich mit Ausnüchtern beschäftigt. Ich finde es ein bisschen komisch so zeitig mit Trinken anzufangen, weil dann der Rest des Tages eher weniger zu gebrauchen ist. Aber so versichern mir die andern, ist man am nächsten Tag wenigstens wieder nüchtern. Macht schon Sinn, wenn man auch am Sonntag trinken will.

Sprung mit Folgen

Es ist mal wieder heiß in Santander. Santander ist die Provinz in der ich gerade für zwei Wochen lebe. Das Wandern geht mir heute trotzdem leicht von der Hand. Allerdings hätte ich mich für lange Kleidung entscheiden sollen. So sind meine Beine schon nach kurzer Zeit von den Sträuchern in Mitleidenschaft gezogen. Wir sind in Curiti an einem Fluss, der durch natürliche Pools zum Baden einlädt.

Juan war vor vier Jahren zum letzten Mal hier und da sah alles noch ganz anders aus. Er meint es gäbe einen Stelle, wo man von sechs Metern ins Wasser springen kann. Doch der Weg wird immer verwachsener und die Sonne brennt in der Mittagshitze. Also kehren wir um zu einer anderen Badestelle. Das Wasser ist kalt, aber das tut gerade sehr gut auf der Haut. Ich schwimme ein paar Runden, bis mich Juan fragt, ob ich nicht von dem Felsen springen möchte. Bei meinem letzten Besuch hier habe ich viele Einheimische springen sehen. Ich klettere auf den vier Meter hohen Felsen, nehme Anlauf und springe von der Kante. Der Flug ins Wasser kommt mir recht lang vor. Dann lande ich und ziehe meine Füße ein. In diesem Moment erwischt mich ein stechender Schmerz. Genauer gesagt in meinem linken Ohr. Es sind wie Nadelstiche, die sich durch mein Ohr ziehen. Ich gehe so schnell wie möglich aus dem Wasser und wir fahren zurück. Tabletten und ein Wärmekissen helfen mir den Schmerz zu lindern. Als ich bei Dr. Google nach Symptomen suche, bestätigt sich mein Verdacht. Beim Aufprall ins Wasser kann das Trommelfell reißen. Normalerweise verheilt der Riss von alleine, es sei denn Wasser und Bakterien verursachen eine Entzündung.

Die Schmerzen sind auch am nächsten Morgen noch da. Ein dumpfes Gefühl, ich höre schlechter und ab und zu heftiger stechender Schmerz. In San Gil gibt es genau einen HNO-Arzt. Als ich die Praxis betrete muss ich zweimal schauen, ob ich hier richtig bin. Warte- und Behandlungszimmer sind ein großes Wohnzimmer. An den Wänden hängen Bilder vom Arzt. In der Mitte steht ein Behandlungsstuhl aus dem 19. Jahrhundert und am Eingang warten auf Holzbänken zwei Patienten. Dazwischen eine Frau auf einer Liege, die an einem Beatmungsgerät hängt. Ich werde in ein paar Minuten ihren Platz einnehmen. Es geht überraschend schnell. Ich setzte mich auf das antike Möbelstück und der Arzt schaut mir in die Ohren, Nase und Mund. Kein Riss zu sehen, meint er. Dafür eine starke Schwellung und eine Entzündung. So richtig plausibel wie sie entstehen konnte erklärt der Arzt nicht. Durch den Aufprall hätte es einen Schlag gegeben, der den Muskel verletzt hat. Er verschreibt mir zwei Tabletten für zehn Euro, 20 Minuten am Beatmungsgerät und vier bis fünf Tage Ruhe. Kein Wasser an die Ohren und keine Musik. Was für ein Leben.

Um sicher zu gehen, dass es kein Trommelfellriss ist, hole ich mir noch eine zweite Meinung bei einem Allgemeinarzt ein. Sein „Praxiszimmer“ befindet sich in einem Hinterzimmer einer Apotheke. In diesem Raum befindet sich genau eine Pritsche und ein Kühlschrank auf dem Spritzen und Medikamentenschachteln verteilt liegen. Auf eine Taschenlampe schraubt er das Otoskop, um in mein Ohr zu schauen. Auch er stellt keinen Riss, sondern nur die Entzündung fest. Allerdings empfiehlt er mir eine Spritze für 20 Euro mit der morgen alles weg ist. Nadeln finde ich grundsätzlich nicht besonders sympathisch und deswegen lasse ich mir lieber schmerz- und entzündungshemmende Tabletten geben. Die Ibuprofen 800 bekomme ich ohne Rezept. Für den Notfall ist das vielleicht nicht ganz schlecht. Beide Ärzte empfehlen mir viel Kaugummi kauen, um den Ohrmuskel zu lockern. Da hätte ich doch lieber wieder eine Mandelentzündung. Damals hat der Arzt empfohlen ganz viel Eis zu essen.

Der König der Löwen

Meinen Ohren geht es täglich besser, auch wenn Heilung länger braucht als erwartet. Die Zeit in Kolumbien neigt sich dem Ende. Ich gehe nicht ohne mich von meinem Lieblingscanyon zu verabschieden. Mein Hintern und ich nehmen nochmal eine huckelige Fahrt in Kauf, um an einen ganz besonderen Ort zu kommen. Wieder einmal gibt es keine richtige Straße mehr, aber dafür ein Seniorenzentrum, ein Tanzlokal und Kneipen. Ich bin überrascht von der Infrastruktur an diesen abgelegenen Orten. Das ländliche Leben ist im Gegensatz zu manchen Gegenden in Deutschland gut organisiert. Es ist eben was du draus machst. Die Polizei scheint hier auch eher selten vorbeizukommen. Also fahren alle ohne Helm. Bei diesen Straßen ist es sowieso unmöglich schneller als 30 km/h zu fahren. Ein Bauernhof dient als Parkplatz für das Motorrad und wir laufen über Stock und Stein bis uns eine Ziegenherde den Weg versperrt. Die Tiere sind leider schwer davon zu überzeugen den Weg frei zu machen. Wir geben auf und laufen einen kleinen Umweg. Dann stehen wir vor einem Haus was den Weg versperrt. Doch links am Zaun führt ein kleiner Trampelpfad zu einem Punkt, der sich tief in mein Gedächtnis brennen soll. Ich stehe auf einem Steinplateau und fühle mich wie der König der Löwen.

Unter meinen Füßen eröffnet sich der gesamte Chica Mocha Canyon. In meinem Kopf spulen sich die Bilder der Wanderungen, der Felsen, Staubwolken, Kolibris, das Geisterdorf und das Licht im Mond ab. All diese Bilder und die Aussicht machen mich unglaublich glücklich. Nur das Meckern einer Ziege reißt mich aus meinen Erinnerungen und mahnt mich, dass es Zeit ist weiter zuziehen, um neue Erinnerungen zu schaffen.

Wir werden manchmal müde etwas lange anzuschauen. Vielleicht vergessen wir das Gefühl, wie es war, etwas zum ersten Mal zu sehen. Vielleicht erscheinen uns Berge, Täler, Meere irgendwann gleich. Doch ich kann immer noch staunen. Auch noch beim zweiten Mal hinsehen. Und so lange ich staunen kann, möchte ich reisen.


Nov 9 2018

Pelikane und Robben

Von Karl

 

Gemüsegrenze

Schneller als erwartet erreicht der Bus die Grenze. Eben noch haben wir den kommenden Sonnenuntergang nebst riesiger schneebedeckter Kegel beobachtet, da biegt der Bus in den Bereich bolivianischen Grenzabfertigung ein. Das ist allerdings schnell gemacht. Dann folgt noch ein längerer Weg und wir halten in einer Art Busbahnhof.

Alle müssen wir aussteigen, unsere Sachen packen und an einem Schalter unsere grünen bolivianischen Touri-Ausweise abgeben. Am nächsten Schalter bekommen wir nun Kassenbons mit Strichcode. Wieder etwas was wir bis zur Ausreise aufheben müssen.

Parallel läuft die SAG, eine Agentur des Landwirtschaftsministerium, mit Hunden durch die Reihen. Interessanterweise ist Chile sehr streng mit der Einfuhr von Lebensmitteln, insbesondere von frischen Essen. Ein roher Apfel kann 100 US-Dollar Strafe kosten. Eigentlich wollten wir unser übriges Essen zum Abendbrot mampfen, aber dazu kamen wir nicht. Wir haben es einfach im Bus gelassen und die frische Avocado unterm Sitz versteckt.

Als ich aber den Spürhund sehe, bekomme ich es dann doch mit der Angst zu tun. Der Hund schlägt bei verschiedenen Gepäck immer wieder an und die grimmigen Hundeführer*innen lassen daraufhin alles durchwühlen. Als eine Frau vor uns in der Reihe ihre offene Milch kurz unbeaufsichtigt lässt, springt sogar der Hund hoch und leckt daran. Ich versuche mich normal zu benehmen. Leichter gedacht als getan. Das gesamte Gepäck geht durch große Scanner, wie sie bei Flughäfen geläufig sind. Da am anderen Ende des Förderbandes die Uniformierten schwer beschäftigt sind mit dem Gepäck anderer Reisender, nehme ich flink meinen Kram und verlasse den Bereich.

Zwischen Ankommens- und Abfahrtsbereich wurde ein Gitter errichtet, sodass auch der Bus wohl erst freigegeben werden muss, bevor er auf unserer Hälfte dann vorfährt. Auf meinem Platz finde ich dann meinen Essensbeutel ausgeschüttet vor. Offensichtlich wurde hier gewühlt und kontrolliert, aber die Avocado ist noch im Versteck. Als dann der Bus das Terminal verlässt, sind wir etwas vergnügt und beginnen mit der Vernichtung des verbotenen Gemüses. Nochmal Glück gehabt.

Warten und Schlafen vor der Tür

Gegen Mitternacht entlässt uns der Bus auf der Rückseite des internationalen Terminals. Um etwas Geld zu sparen im nun teureren Chile, begeben wir uns in das nationale Terminal und versuchen irgendwie eine Warteposition zu finden, die angenehm ist. Nun kostet alles wieder zehntausende Pesos, denn der Wechselkurs ist ungefähr 750 Pesos für 1 Euro, bei gleichzeitig hohem Preisniveau. Wir sind in Arica, der nördlichsten Stadt Chiles. Die Grenze zu Peru ist ganz nah. Wir haben das trocken kalte Hochland gegen das trocken-warme Küstenklima getauscht.

Eigentlich liegt die Stadt in der Wüste. Der Strand scheint ungebrochen in die Dünen hinter der Stadt überzugehen. Wenn da nicht künstliche Bewässerung und einige Palmen wären.

Unser nächtlicher Aufenthalt währt nicht lange, denn der Busbahnhof soll geschlossen werden. Wir ziehen etwas durch die Straße, aber als uns irgendwelche düsteren Gestalten grüßen, gehen wir zur angestrebten Unterkunft. Da wir aber keine Klingel finden und auch nicht stören wollen, bauen wir ein Lager vor der Tür auf.

Leider lässt es sich auch hier kaum pennen und nach nicht einmal einer Stunde öffnet sich die Tür. Ein alter Mann mit perfektem Englisch öffnet die Tür. Der Alte holt uns in sein Wohnzimmer. Wir haben nicht das Gefühl in einem Hostel zu sein, denn alles sieht aus wie in dem Wohnzimmer alter Leute. Viele Sofas, viele Bilder, Blumen, ein Hometrainer, ein langer Essenstisch, viele kleine Deckchen. Richtig viele Bilder hängen an den Wänden.

Der Alte sagt, dass es gefährlich ist draußen und hat tatsächlich direkt zwei Betten im unbelegten Mehrbettzimmer. Vorher bekommen wir noch Saft und Kekse und er erklärt uns die Stadt und Sehenswürdigkeiten. Er macht einen sehr vertrauenswürdigen und rührigen Eindruck. Damit haben wir nachts um 3 Uhr nicht gerechnet. Dankbar bringen wir unser Gepäck in das Zimmer und legen uns in ein richtiges Bett.

Sehenswertes

Der Alte hat das weltbeste Frühstück. Zumindest in Südamerika. Mit Genuss verzehren wir gutes Brot, guten Kaffee, Saft, Käse, Marmelade, viel Obst und Müsli. Wenn was alle ist, kommt er mit neuem und bietet auf Nachfrage sämtliche Infos zur Region. In dem weitläufigem Haus beginnt unser Start in Chile und Arica damit bestens. Der Alte scheint übrigens aus Neuseeland eingewandert zu sein.

Wir beginnen Arica zu erkunden. Arica hat im Norden einen weiten Sandstrand und im Süden Hafen und steinige Küste. Der Hafen ist ein gewöhnlicher Container-Hafen, der aber auch einen jedermensch zugänglichen Bereich bietet. Im Wasser schaukeln schon vom Weiten sichtbar große und kleine Fischereiboote. Im Containerhafen auch Container- und Schüttgut-Frachter.

Im allgemein zugänglichen Bereich befinden sich zwei Fischmärkte, einer Indoor und einer am Ende, Outdoor. Viele der Verkäufer*innen arbeiten gleichzeitig daran den frischen Fisch zu verarbeiten. Die Vielfalt der Meerestiere ist dabei erstaunlich. Es werden auch Fischteile angeboten, die offensichtlich von Tieren stammen, deren Länge meine Größe deutlich übersteigt. Vielleicht Haie, Wale oder Delfine?

An der Wasserkante sind aber andere Tiere das große Spektakel. Seelöwen und Pelikane streiten sich um die Fischreste, die hin und wieder von den Fischern ins Wasser geworfen werden. Hunderte Pelikane warten mit ihren langen Schnäbeln auf den Steinen und Dächern. Die Robben sonnen sich oder tollen durch das Wasser, dass es nur so spritzt. Auch andere, vor allem kleinere, Vögel mischen sich dazwischen.

Vor dem Hafen von Arica kann auch Fisch gekauft werden, allerdings gibt es dort auch sehr gute und günstige Empanadas, die frisch zubereitet werden. Ja, ich gestehe, wir mussten dort halten und probieren.

Der Hauptmarkt der Stadt hat dagegen seine besten Tage gesehen und nur wenige bieten noch Obst und Gemüse an. Es gibt einen anderen Markt, der besser funktioniert. Nichtsdestotrotz fehlt die Straßen-Markt-Kultur hier fast völlig, im Vergleich zu Bolivien, wo es der Herzmuskel zu sein scheint. Dagegen begegnen uns riesige Einkaufscenter. Shopping Malls kommen uns auch im weiteren Verlauf in Chile immer wieder unter und sie sind der Ort wo wir die meisten Menschen antreffen. Wenn die Straßen sonst leer und ausgestorben erscheinen: In der Shopping Mall ist die Hölle los. Die Liebe zum Einkaufscentern ist mir etwas ungeheuer.

Sehenswert ist Arica ist auch der Ausblick vom Morro, einem riesigen Felsvorsprung, der bis ans Wasser reicht und einen Ausblick über die Stadt erlaubt. Es fehlt nur die Spielkonsole und schon ließen sich die bunten Containerchen und Sandberge in Schiffe und LKWs verladen. Vielleicht noch ein Regler für die Eisenbahn.

Ganz im Hintergrund befindet sich der weitläufige Strand Aricas. Von einigen wenigen Buden und alten Hochhäusern belagert, ist der Strand ziemlich ruhig und bietet lange und große Wellen. Ideal um mal wieder das Surfbrett unter die Füße zu bekommen. Auch wenn die heftige Strömung und die harten Wellen einiges an Kraft kosten. Kurz nicht aufgepasst und schon bin ich mit dem Brett weit abgedriftet. Da ist es besser zu liegen und zu paddeln.

Nun sind wir also in Chile angekommen und damit wird es noch ein Weilchen weitergehen (-;

 

PS.: Eine Karte von Chile mit Arica ganz im Norden:


Nov 7 2018

Karneval-Hochburg ohne Karneval aber mit Straßenumzug

Von Karl

 

Der graue Zug hat uns in der ehemaligen Bergbau-Metropole Oruro rausgeworfen, die jedoch nicht zu den Top-Destinationen Boliviens gehört. Für uns mal wieder die Gelegenheit hinter die Kulissen zu schauen. Ganz im Westen Boliviens gelegen und immer noch auf über 3700 Meter ist auch diese Stadt eher trocken und durch ein starkes Tageszeitenklima geprägt. Ein hier verbreitetes Phänomen, dass die Temperaturen im Tagesverlauf mehr schwanken, als im Jahresverlauf.

Wir gehen durch die teils schmalen Straßen der ehemaligen Industriestadt, die ihren Bergbau schon Anfang der 90er verlor. Trotzdem macht die Stadt einen einfachen und schmutzigen Eindruck. Gebaut wurde wie immer im Schachbrett-Muster. Mit etwas Glück fährt ein Güterzug über die Straßen der Stadt. Züge in Oruro haben dabei keine eigene Spur, sondern fahren auf ihrer Schiene, die den Rest des Tages Teil der Hauptstraße ist. Die Stadt, die ein gewöhnliches Chaos an Fahrzeugen hat, stört sich da auch nicht dran.

Wir finden erneut eine Menge an Straßenmärkten, die sich über zig Kreuzungen ziehen und sämtliche Waren anbieten. Von der Hauptachse aus geht die Stadt bergan und etwas oberhalb finden sich Verwaltungsgebäude und Parks. Wer etwas nicht-bolivianisches sucht ist aber in der Stadt fehl. Der Versuch etwas zu Essen zu bekommen, was ohne Fleisch ist, scheitert kläglich. Die Speisekarte im letzten Laden ist dann noch eine Illusion, weil es eigentlich nix von dem wirklich gibt. Auf der Markt kaufen und Selbst-Kochen ist wohl hier das beste.

Für was Oruro aber landesweit bekannt sein soll, ist der Karneval. Gerade ist nicht die Jahreszeit dafür, aber dann hätten wir auch keine Unterkunft mehr bekommen. Dann kommen Menschen aus dem ganzen Land um den Karneval von Oruro zu sehen. Wir sehen zwar den Karneval nicht, dafür kommt uns aber ein Blaskapellen-Umzug entgegen. Hunderte, vor allem Jugendliche, Tanzen, Marschieren und Musizieren im Stile einer Militär-Blaskapelle und laufen im Gleichschritt und der Uniform ihrer Schule oder Musikschule entlang der Straße. Es sind so viele, dass die ganze Straßenbreite belegt ist und ich vermute, dass auch drei Blocks weiter noch jede*r mitbekommt, welch Spektakel hier stattfindet. Es müssen auch unzählige Gruppen sein, die hier beteiligt sind, denn es dauert lange, bis wir uns dem Ende nähern. Wenn das nur der Schatten vom eigentlichen Umzug ist, dann muss der „Echte“ schon ziemlich groß sein.

Wir sind nur kurz in dem Ort, denn für uns geht es weiter. Grund ist, dass die Grenze nur tagsüber auf hat. Oruro liegt aber nicht an der Grenze, sodass wir noch einen Bus suchen. Der Busbahnhof im Zentrum, ist aber schon nicht mehr der Busbahnhof und es soll einen neuen geben. Wo der aber ist, scheint auch nicht ganz klar zu sein. Die Mini-Busse die durch die Stadt düsen schreiben oft nur „Terminal“ an die Windschutzscheibe, sodass unklar ist, ob der Bus nun zum alten oder neuen fährt. Unser erster Anlauf zum neuen Busbahnhof von Oruro zu kommen führt auch erst in die falsche Richtung. Im zweiten Anlauf fahren wir dann zwar etwas länger, kommen aber schlussendlich an der riesigen Halbkugel an, in deren Innenkreis die Büros angeordnet sind.

Obschon wir vorab informiert wurden, dass Busse nach Arica nur sehr selten fahren würden, bekommen wir umgehend ein Ticket für einen Direktbus. Wir hatten uns schon auf den Umweg über La Paz eingestellt, aber so ist‘s allerdings besser.

Dass der Busbahnhof noch neu ist, sieht man dann im zweiten Obergeschoss wo allerlei Essensläden und Kioske vorgesehen sind, die aber noch am handwerken sind.

Unsere Busfirma ist etwas kurios, da wir dann aus dem Bahnhof geführt werden und mit der Schalter-Frau an der Hauptstraße stehen. Der Bus kommt aus Cochabamba und ist nur auf der Durchfahrt durch Oruro, sodass wir als einzige schnell aufhüpfen und die verbliebenen Plätze einnehmen.

Auf geht‘s zu neuen Abenteuern.


Nov 5 2018

Eine Zugfahrt

Von Karl

 

Nachdem uns nun der Jeep und Moises an eben jenem staubigen Stück Straße zurückgelassen hat, an dem wir drei Tage zuvor eingestiegen waren, führt unser Weg nur wenige Meter weiter bis wir einbiegen können, auf das Gelände des Bahnhofes. Ja, ihr lest richtige, diesmal ist es doch tatsächlich mal ein Zug. Ein bezahlbarer Zug. Nicht das es andernorts auch schon Züge gegeben hätte, doch waren sie meist zu teuer und als Tourismus-Attraktion angelegt. Für mehrere tausend Dollar wären Züge z.B. in Ecuador Strecken viele Tage irgendwo langgezuckelt, wo der Bus tatsächlich nicht einmal einen halben Tag benötigt.

In Bolivien dagegen gibt es noch zwei Bahnnetze, die noch unterhalten werden, günstig sind und vertretbar schnell sind, zumal es auch an asphaltierten Straßen mangelt. Nun gut, wir kaufen nun Tickets nach Oruro. Der Haken ist nur, der Zug fährt um 00:05 Uhr ab. Nicht, dass sonst noch Züge unterwegs wären. Der Bahnhof ist still. Die Abendsonne fällt schon schräg auf die unendliche Länge an Güterwaggons. Unser Zug steht auch schon da.

Wir müssen uns aber einige Stunden gedulden und machen Spaziergänge durch die Straßen Uyunis. Schnell verlassen wir die touristischen Abschnitte und finden Straßenstände mit Quinoa, Wollsocken und was es sonst noch alles gibt. Am zentralen Platz gibt es mehrere Dutzend verschiedene Restaurants und wir lassen uns nieder um zu warten. Als die Vorletzten gehen, erfahren wir, dass wir gern bleiben können von einem älteren Pärchen, dass wohl auch auf dem Zug wartet. Das Restaurant scheint auch Lebensraum einer Familie zu sein, denn nun bekommt auch die Tochter Essen, die Mutter schaut fern und der Sohn räumt Sachen rein. Als dann der Vater kommt, bekommen wir die Rechnung und die vermutete subtile Aufforderung doch zu gehen.

Im Bahnhof gibt es dann aber einen Aufenthaltsbereich, der etwas wärmer erscheint, denn die eisige Wüstenkälte hat den Ort erfasst. Nur wenige andere Touris warten darauf, dass es wohl bald losgeht.

Ziemlich entspannt scheinen die Bahnarbeiter in ihren Uniformen. Irgendwann rangiert der Zug dann auf das Gleis 1, sodass wir entspannt einsteigen können. Fast alle sitzen im selben Abteil. Der graue Zug gibt mir das Gefühl, dass dieser in den Hochzeiten des vergangenen Jahrhunderts erworben worden ist und seit damals mit Liebe instand gehalten wird. Es gibt eine Heizung, die aber kaum in der Lage ist, die Kälte zu vertreiben. Die Fenster sind durch Metall-Platten mit Lüftungsschlitzen verdeckt. Der Schaffner kommt durch und wir müssen unser Gepäck fein säuberlich in die Ablage legen. Pünktlich ruckelt der Zug los, aber zeitbedingt schlafen wir schnell ein. Der Schlaf ist etwas unruhig, denn die Schienen scheinen nicht schnurgerade zu sein. Immer wieder schauckelt der Waggon über einen Huckel, dann wieder mal nach rechts oder links.

Als die Sonne droht in den Wagen zu fallen, wachen wir auf und schieben die Metall-Platten nach oben. Diese rasten ein und geben einen Blick auf endlose Weiten frei. Der Zug tuckert über Sümpfe und Lagunen mit Schilf und Flamingos. In ihrer Ruhe gestört, steigen die unbeholfen auf, als das graue Monster durch ihre Landschaft schnauft.

Der Schaffner wischt schon wieder den Boden und gibt durch, dass wir eine halbe Stunde Verspätung haben. Am Horizont erscheint dann, am Fuße eines kleinen Gebirges, eine größere Stadt. Wir steuern schnurstracks auf sie zu, nun umgeben von endlos viel gelben Gras.


Nov 3 2018

Drei Tage im Geländewagen über Salz, neben Flamingos und bei heißen Quellen

Von Karl

 

Wir quetschen uns in die nachträglich eingebaute letzte und dritte Reihe eines Geländewagens. Ziemlich eng für die Beine. Der nette Touren-Verkäufer macht nochmal die Scheiben sauber, während Moises, der Fahrer, die Plane verschnürt, in dem unser Gepäck sich befindet. Als er dann aber hinterm Steuer sitzt, sagt er kurz und freundlich: „So, ich bin Moises, euer Führer und wir fahren nun drei Tage gemeinsam“. Die vier anderen nicken freundlich und schön rollt der Toyota los.

Schon der Bus nach Uyuni, einer Kleinstadt im Südwesten Boliviens, zeigte uns, dass es eine touristische Stadt ist. Alle Plätze waren an Backpacker verkauft. Nun, hier scheint sich eine Busfirma zu halten, weil es die Backpacker gibt.

Noch ziemlich früh, vielleicht gegen 6 Uhr, wirft uns der Bus in Uyuni raus. Es ist sehr kalt im trockenen Wüstenhochland. Selbst alle kurzfristig verfügbare Kleidung scheint kaum zu reichen und nur die Hoffnung auf die bald wärmende Sonne bleibt. Ansonsten verraten die staubigen Straßen, dass es sonst heiß und trocken sein kann. Auf der UV-Mess-Anzeige in der Innenstadt ist noch keine Gefahrenstufe ausgewiesen.

Wir fragen im ersten Touren-Büro nach guten Angeboten, bekommen aber nur die teurere Preisklasse aufgetischt. In einem Hinterzimmer finden wir später Frühstück nebst Gas-Heizer und Wifi. Hier haben sich all die anderen Rucksack-Touris vom Bus hinführen lassen. Während Pippi eine gute Stunde auf das Frühstück wartet, mache ich im angrenzenden Büro nebenan ein Schnäppchen. Der Verkäufer wiederholt sich: „Bitte reden sie mit den anderen nicht über den Preis“.

Moises, wie er leibt und lebt

Tag 1

Moises hält nach nur wenigen Kreuzungen, denn er lädt Kühlboxen ein. Unser Mittag erklärt er.

Gleich hinter dem Ortsausgang halten wir ein erstes Mal zum Photographieren. Am Eisenbahn-Friedhof. Durch den Bergbau-Boom, u.a. Silber, wurden vor Jahrzehnten mal Eisenbahn-Trassen gebaut, wodurch auch Uyuni einen wichtigen Bahnhof bekam. Die alten Kohle-Loks rosten nun im Wüstenstaub vor sich hin.

Da nun mal alle Touris die selben Reiseführer-Bücher haben, sich in den Hostels immer wieder treffen und austauschen und auch sonst sich alle Touren-Angebote stark ähneln, sind auch wir Teil der Welle die über diese Sehenswürdigkeit hinwegfegt. Hunderte Touris klettern schon vor uns durch die Fahrstände und Wassertanks, posieren auf den Dächern oder machen schlicht Selfis davor. Kaum eine Lok ohne Touris. Diese Welle begegnen wir an jedem unserer Stopps. Wir einsam mag der Ort wohl sonst sein?

Anschließend geht es aber raus aus Uyuni. Wir halten in einem kleinen Dörfchen am Rande der Salzwüste, der Uyuni ihren Namen verleiht: „Salar de Uyuni“. Das Dörfchen hat nur Verkaufsstände und ein Museum, dass nicht den sehenswertesten Eindruck macht. Alle Stände haben mal wieder das selbe Angebot. Einzig, dass es Schnitzkunst aus Kaktus-Holz gibt, scheint mir spannend. Interessanter aber, dass der Salzabbau auch Teil der Einnahmen an dem Ort sind. Ähnlich wie Ziegel sind Salz-Blöcke auf Europaletten gelagert. Salz ist ganz schön schwer, aber leichter als ein gleichgroßer Ton-Ziegel.

Auf Hinterhöfen lagern große Salz-Kegel, diesmal als loser Sand. Alte Laster kommen vom Salzsee oder fahren raus. 25.000 Tonnen Salz werden jährlich abgebaut, aber angesichts der Größe des Salzsees, die sogar aus dem Weltall zu sehen sein soll, bedroht dies den See noch nicht. Stolz ist Bolivien auch auf die neue Lithium-Fabrik. Sollten die Lithium-Ionen-Akkus und der Elektro-Motor das Erbe des Verbrennungsmotors tatsächlich antreten, so liegt im See noch ungeahnter Reichtum, denn hier verbirgt sich auch eine der weltweit größten Lithium-Lagerstätte.

Nach nur wenigen Minuten fahren wir ein paar hundert Meter raus auf den Salz-See. Eine unendliche weiße Fläche empfängt uns. Wenn nicht anders bekannt, könnte der Anblick immer auch für eine Schnee- oder Eisfläche gehalten werden. Es gibt auch kleine Pfützen und aufgehäufte Salz-Kegel. Der Salzsee liegt so hoch wie La Paz, 3.600m, und ist mit über 10.000 Quadratkilometer der größte Salzsee der Welt.

Etwas weiter halten wir an anderen Pfützen, die aber den Eindruck machen, sie würden kochen. Allerdings ist das Wasser kalt und die Blasen die aufsteigen, eher Resultate von chemischen Reaktionen weit unter der Salz-Kruste. Die Kruste ist mindestens 30 Meter dick, sodass Busse und LKWs problemlos drüber fahren können. Darunter liegt aber noch Wasser und von den Gletschern kommt neues süßes Grundwasser unterirdisch rein. Da entstehen dann auch die Reaktionen die kleine blubbernde Pfützen bilden.

Als wir weiter über den Salzsee fahren, erscheint es mir ein Rätsel, wie eigentlich alle ihre Wege über den See finden. Mensch könnte sich zwar an den Fahrspuren orientieren, aber es gibt unzählige Abzweige und kein einziges Schild. An dem ersten Salzhotel mitten auf dem Salzsee wurden zig Länderflaggen und ein Symbol für die Rally Dakar Bolivia. Am Salzsee hat dann Moises auch das erste Mal sein reichliches Mittag ausgebreitet, welches uns immer wieder überraschte. Erstaunlich war wie er so viel davon vorbereiten und mitbringen konnte.

Am Salzhotel war der See nun endlos weit in alle Richtungen. Der Himmel ist bilderbuch-blau und von keiner einzigen Wolke unterbrochen. Am Rande erheben sich hohe Berge mit einzelnen Schnee-Adern. Neben dem Salzhotel gibt es eine kleine Pfütze in der sich gut sehen lässt, wie sich die Salzkristalle langsam bilden. Vom Rand aus bilden sich zerbrechliche Salzplatten auf dem Wasser, ganz so, als wenn das Wasser gefrieren würde. Sie sind anfangs auch eher durchsichtig und verraten nur durch die geänderte Spiegelung ihre beginnende Umwandlung.

Ein erster Stopp nach längerer Salzseetour ist ein kleiner Hügel mitten im See: die Insel Incahuasi. Wir sparen uns den Eindruck und wandern in der Stunde lieber um die Insel. Sie besteht aus vielen großen und kleinen Steinen und vor allem riesigen Säulen-Kakteen. Dass hier überhaupt etwas wächst, wo doch alles versalzen ist! Doch scheint es Leben zu geben, dass dem Salz trotzt. (Nur falls jemand besorgt war: Ja, ich habe den Witz beim Essen gemacht und gefragt ob jemand Salz möchte und dann auf die Tonnen unter unseren Füßen verwiesen)

Es ist übrigens ziemlich warm im Auto, weil dieses sich wie ein Treibhaus schön aufwärmt. Draußen dagegen ist es windig und kühl. Auch wenn es gleißend hell ist. Zum Teil des Nachmittags gehörte auch, dass wir an einen völlig abgeschiedenen Ort gefahren sind um dort besondere Photos zu machen. Aufgrund der immer-gleichen Umgebung lässt sich leicht mit Perspektiven spielen. Ein Ort wo auch der freundlich-wortkarge Moises aufblüht und seine Erfahrung einfließen lässt. So hat er auch einen Plastik-Dino im Kofferraum, damit jede*r einmal ein Photo machen kann wie er oder sie sich vor einem überdimensionalen Dinosaurier fürchtet. Natürlich stehen wir dafür viel weiter hinten, als der Dino selbst. Moises gibt von seiner Fußmatte aus Anweisungen, auf der er liegt, sodass wir ein paar sehr schicke Bilder gemacht haben. An den unberührten Ort sieht die Oberfläche aus, wie verschiedene Eisschollen zwischen denen eine Art Salz-Paste aufgestiegen ist und dann in der Sonne auskristallisierte.

Der letzte Stopp des ersten Tages gilt dem Sonnenuntergang, der schon relativ eisig daherkommt und auch nicht lange auf sich warten lässt. Die letzten Meter am Rande des Sees sind dann aber fast schon schlammig, aber auf den erfahrenen Moises ist verlass. Nicht aber wohl auf einen anderen Fahrer, der sich festgefahren hat im Salz-Schlamm. Gutmütig wie Moises ist, beginnt er mit den ersten Versuchen den Festgefahrenen raus zuziehen. Mittels einfacher Stahlseile, die gefährlich an den Fahrzeugen Funken erzeugen. Als dies auch nicht mittels zweier Fahrzeuge und zig Anschieber*innen klappt, geben wir auf. Vermutlich wurde schwere Technik geordert, denn am nächsten Tag war der Unglückliche nicht mehr da. Mit Untergang im See rechne ich mal nicht.

ja, es ist wirklich salzig

Unsere erste Unterkunft ist direkt am Rande des Sees und auch aus Salz gebaut. Das feste zu Ziegeln zurecht gemachte Salz ist der Rohstoff für den Hausbau gewesen. Bei Coca-Tee, meist Mate genannt, und Kaffee und Keksen warten wir auf das Abendbrot und kommen ins Gespräch. Mit uns reisen drei Mexikaner*innen, wovon zwei aber eigentlich in Chile leben. Dazu kommt noch ein allein-reisender Spanier. Erstmals merke ich den Unterschied zwischen den spanischen Spanisch und dem hiesigen. Viele „s“ und „c“ werden, wie das aus dem Englischen bekannte „th“ ausgesprochen, aber in Südamerika meist wie ein „s“. Das ist deutlich zu hören und für mich ist das Spanisch des Spanier, der sich dann als Baske entpuppt, anfangs nur schwer zu verstehen.

Da es nachts sehr kalt wird, gegen Null Grad Celsius, aber ich in Südamerika noch nie einer Heizung begegnet bin, wird auch hier mittels Decken die notwendige Wärme erzeugt. Eine Untersuchung von Pippis nötiger schwerer „Deck-Last“ ergab eine Schichtung von mindestens neun Lagen, von denen mindestens fünf schwere Woll-Decken sind. So lies sich die Nacht auch durchstehen, aber für den Kopf empfiehlt sich trotzdem eine Wollmütze und ggf ein Halstuch.

Tag 2

Der nächster Tag beginnt sehr früh und als wir den Jeep besteigen, ist die Sonne erst frisch aufgegangen. Wir halten für diversen Lagunen. Manche durch Eis oder Salz etwas eingeschränkt. Viele werden von Flamingos bewohnt. Die stelzenden Vögel suchen mit dem Schnabel im Schlamm nach etwas zu essen. Einer der Seen ist stark rot gefärbt durch den starken Bewuchs einer rote Alge. Deren Rot führt erst zur Verfärbung der vegetarisch sich ernährenden Vögel. Ihr Fell ist zur Geburt erst weiß und grau und wird dann durch die Ernährung rosa. Es leben tausende in der Gegend und mindestens drei verschiedene Arten kommen zusammen. Sie wirken tatsächlich etwas unbeholfen, denn auch beim Start im Wasser helfen sie mit ihren dünnen Beinchen nach.

Moises zeigt uns auch einen aktiven Vulkan aus einiger Entfernung, aber mehr als sehr kleine Rauchschwaden sind nicht zu sehen. Auch Steinformationen besuchen wir, die von Kälte und Wind geformt werden. Ich klettere etwas herum, aber beeindruckend sind sie dann doch nicht. Unter dem Sand befindet sich noch Eis. Noch vor Ende des Tages kommen wir zum Nationalreservat Eduardo Avaroa und bezahlen für den Eintritt.

Große Teile des Nationalparks liegen auf ungefähr 4.000m. Trotz kaum Regen und 3 Grad Durchschnittstemperaturen, leben hier zig Tier- und Pflanzenarten. Im Nachgang habe ich erfahren, dass besonders der Geländewagen-Tourismus, über den wir auch den einzigartigen Platz genießen konnten, die Natur stark bedroht. Moises holt mit Äpfeln auch Viscachas aus ihren Versteck und innerhalb weniger Minuten sind ein Dutzend dieser „Hasenmäuse“ da. Auf den ersten Blick hielt ich sie für Hasen, aber sie sind (eher) Chinchillas.

Nach wenigen Metern kommen wir in eine kleine Siedlung, in der wir übernachten. Nochmal höher als in den letzten Nächten, muss jede offene Spalte an der Bettdecke vermieden werden, weil die Temperaturen unter den Gefrierpunkt rauschen.

Tag 3

Da es noch früher losgeht als Tags zuvor, erscheinen im Stirnlampenlicht die Eisblumen an den Fensterscheiben. Nur wenige Stunden gibt es Strom im Gebäude, wenn der Generator angeworfen wird. Das Frühstück ist deshalb noch die meiste Zeit im Dunkeln. Während der ersten Meter im Jeep frieren wir dann auch noch schrecklich und fürchten um unsere Fußzehen.

Eis-Formationen die sich an der Luft gebildet haben

Mit der aufgehenden Sonne erreichen wir ein Geysir-Feld. Mit ohrenbetäubenden Zischen entweicht Wasserdampf aus einem Bodenloch und reicht einige Meter über uns in die Höhe. Angesichts der Eisesskälte und dem höhenbedingt niedrigeren Druck – wodurch Wasser früher kocht als auf Meereshöhe – ist der Wasserdampf sehr gut zu sehen. Durch den stetig starken Wind fegt der Wasserdampf über die Hügel. An anderen Stellen gibt es auch blubbernde Pfützen oder kleine wasser-speiende Löcher im Boden. Es ist ein seltenes Schauspiel, dass ich zum ersten Mal als solches sehe.

Wir fahren weiter bis zu einem Thermalbad. Aus heißen Quellen gespeistes Wasser wird in kleinen gemauerten Becken an der frischen Luft gesammelt. Für die vereisten Füße ein großartiger Ort. Das Wasser ist angenehm heiß und der Ausblick magisch. Dampf steigt um uns auf und verdeckt die junge Sonne. Nur unterbrochen durch die Welle an Touris aus Geländewagen, die gerade den Platz bevölkert. Überschüssiges Wasser fließt über den Rand in einen großen See. Ein großartiger Augenblick. Auch hier hat Moises nicht viel Zeit eingeplant, sodass es ziemlich zügig weiterging.

Wir halten noch an einem klaren See mit dem größten Berg der Region im Hintergrund: den Licancabur. Schon er liegt an der Grenze zu Chile. Er ist knapp 6000m hoch. Wir fahren etwas weiter südlich an einen Grenzposten der gefühlt im Nirgendwo liegt, wenn nicht hunderte Menschen hier rumwuseln würden. Hier lassen wir die Mexikaner*innen zurück, die von hier aus direkt weiter ins nahe San Pedro de Atacama reisen.

Auf dem Rückweg halten wir noch in einem uninteressanten Dorf und zwischen Felsformationen. In der Gegend wird auch Borax in größeren Tagebauen abgebaut. Eigentlich einigt uns alle das Gefühl schnell zurückzukommen, aber es müssen acht Stunden Fahrt nach Uyuni überwunden werden. Wir halten aber auch für Alpacas, Lamas und Vicuñas. Alles sind Lama-ähnliche Tiere und ihre Wolle wird genutzt. Wobei Lamas die günstigste Wolle, die Alpaca teurere und die Vicuñas die teuersten Fasern liefern, wodurch auch letztere sehr bedroht sind. Ein Paar Socken aus Vicuña-Wolle kann dann über 800€ kosten.

Ziemlich geschafft, wirft uns Moises dann in Uyuni wieder vor der Agentur aus seinem Jeep. Er fährt weiter zu Frau und Sohn, aber wird am nächsten morgen mit neuen Reisenden wieder mit seinem Wagen aufbrechen. Nur selten hat er mal einen Tag frei. Zeit für seine Familie in Uyuni.

Uns hält nix mehr hier, wir haben andere Pläne.


Nov 1 2018

Eine Stadt mit Seilbahn und Tal – Ein Land mit Pulli und Lederjacke

Von Karl

 

La Paz, El Alto, Bolivien

Nun bin ich also in Bolivien und unser erster Aufenthalt ist gleich La Paz, in dem sich auch der höchstgelegene Regierungssitz der Welt befindet. Die Hauptstadt allerdings ist Sucre, die größte Stadt, die sich mehr im Zentrum des Landes befindet. La Paz liegt im Westen und ist durch seine Tal-Lage geprägt. Zwischen 3200 und 4100m befindet sich das Stadtgebiet, das am oberen Tal-Rand fließend in das angrenzende El Alto übergeht. Der Name sagt es schon, denn El Alto heißt so viel wie „die Hohe“, El Alto liegt hoch und ist nochmal größer als La Paz selbst. Eigentlich könnten beide auch eine Stadt sein und dann wäre es auch die größte Boliviens. Knapp 2 Millionen Menschen lebten in dieser. Auf dem Weg nach La Paz muss mensch fast immer durch El Alto fahren, sodass auch wir am Übergang der beiden Städte einen kurzen spektakulären Ausblick vom Tal-Rand aus auf La Paz bekamen.

Hauptverkehrsstraße in El Alto

Die Höhe wirkt sich auf das Klima aus, und damit auf die Einkommensverteilung. In La Paz‘ Süden lebt es sich wärmer, tiefer und moderner. Einfamilienhäuser, fast wie in Westeuropa. Sogar Supermärkte, was in Bolivien tatsächlich etwas ungewöhnliches ist, weil schon in La Paz‘ höheren Norden sind die Straßen voll mit Verkaufsständen, Regierungsgebäuden, ärmer und auch touristischer. Weiter nördlich und westlich schließt sich dann El Alto an. Hier geht es im Winter (Juli) schon in den Minus-Bereich. El Alto, aber auch Bolivien als solches, ist durch Indigene Gruppen geprägt. So leben in El Alto drei Viertel Aymara-Sprechende. Auch ist Bolivien eines der ärmsten Länder Südamerikas. Über 50 Prozent der Bevölkerung El Altos sind unter 20 Jahre, was auch an der hohen Landflucht liegt. 70 Prozent leben unter der Armutsgrenze und die meisten Haushalte haben weder Strom- noch Wasseranschluss.

El Alto ist in gewisser Hinsicht also das Armenhaus zu La Paz‘ Reichtum. Boliviens Besucher*innen landen größtenteils im Zentrum von La Paz‘, was aufgrund der einzigen Ausdehnungsmöglichkeit nach Süden, im Norden liegt. Auch wir haben unsere Unterkunft nahe der touristischen Hauptroute bezogen und sind froh als wir in dieser gebirgigen Stadt unsere Rucksäcke ablegen können.

Blick auf La Paz

Hexenmarkt

Noch des Abends machen wir einen Rundgang durch unsere Gegend und zum ersten Mal erleben wir, dass so gut wie alles an der Straße verkauft wird. Offizielle Geschäfte gibt es nicht. Zufällig biegen wir auch in den Hexenmarkt ein, der als touristisches Highlight angepriesen wird. Aber an sich hat er eine ernste Funktion. Der Markt verkauft vieles von dem, was für indigene Rituale gebraucht wird. So wird oft Pachamama („Mutter Erde“) gehuldigt in dem ihr Sachen gespendet werden und sie mag wohl gerne Geschenke und am liebsten Alkohol. Insbesondere beim Hausbau wird auf gutem Segen vertraut und deshalb wird ein totes Baby-Lama oder –Alpaka im Fundament mit eingegraben. Dafür werden nicht extra welche gezüchtet, sondern Halter*innen verkaufen ihre, die beispielsweise durch Krankheiten, Kälte oder Unfälle gestorben sind. Als wir aber an den Ständen des Hexenmarktes vorbei liefen, ist es doch etwas unheimlich, dass unzählige tote ausgetrocknete Baby-Lamas über der Laden-Theke baumeln.

Wir erfahren auch, dass für größere Bauvorhaben auch größere Opfer erbracht werden müssen. So werden obdachlose Alkoholiker*innen befragt, um herauszufinden, ob sie von jemanden vermisst werden, bevor sie dann völlig betrunken, aber lebend begraben werden. Das Leben muss nämlich Pachamama ihnen nehmen. Sollte das Ritual unterbleiben, so werden Tote beim Bau oder im Haus später darauf zurückgeführt, dass die Pachamama sich ihre Opfergabe holt. Wir haben uns lieber während unseres Aufenthaltes in La Paz vom Alkohol fern gehalten. Sicher ist sicher.

Das indigene Leben spiegelt sich vielfach in den Straßen wieder. Besonders die Frauen tragen weite mehrlagige Röcke, verschiedenste Hüte, von denen manche der neuste Schick im 20sten Jahrhundert waren, feine Sandaletten und oft Schürzen oder gestrickte Pullover. Die langen Haare zu zwei Zöpfen gemacht und mit gestrickten Bommeln verlängert. Auf dem Markt gibt‘s die Haarverlängerungen zwischen den Wollsachen zu kaufen. Auf dem Rücken werden in bunten Decken, die vorne verknotet werden, allerlei Sachen transportiert. Der Einkauf, die Auslage für den Markt, das eigene Kind oder was auch immer zu transportieren ist.

Auf den Märkten sind vor allem die indigenen Frauen, die die Sachen verkaufen. Zum Teil entwickeln Käufer*innen und Verkäuferinnen eine enge Bindung, das heißt, menschen gehen immer zur selben – also zu ihrer – Verkäuferin. In Marktgesprächen weiß die Verkäuferin dann nicht nur was mensch kaufen möchte, sondern in etwa so viel wie die eigene Mutter, oder gar noch mehr. Mensch kann also auch mal sein Herz ausschütten, Bestätigung finden oder was sonst noch los ist. Es gehört wohl zum bolivianischen Leben dazu, seine Verkäuferin des Vertrauens zu finden, wo mensch jedes Mal die Sachen kaufen geht und einen Schnack hält.

Männer dagegen tragen weniger oder kaum traditionelle Kleidung. Der indigene Schick ist zwar in Bolivien deutlich zu sehen, ist aber auch beispielsweise in Peru anzutreffen und variiert deutlich von Region zu Region.

Minibusse bestimmen den Stadtverkehr (wie hier in El Alto)

Seilbahn

Zwischen den ganzen Märkten, die unglaublich lang und weitläufig sind, schlängeln sich die vielen kleinen Micros bzw. Kleinbusse. Neun-Sitzer mit einer Nummer und lauter Schildern in der Windschutzscheibe, wo es überall hingeht. Sie sind fast die einzigen Fahrzeuge in La Paz und El Alto. Die hellen kleinen Busse fahren auf festen Routen durch die Stadt und halten, wenn mensch sie ranwinkt oder wenn mensch grad aussteigen will. Haltestellen gibt es nicht beziehungsweise sind so gut wie überflüssig. Ein System was weit über La Paz hinaus seine Anwendung findet. In La Paz gibt es einige hundert Routen, sodass Nachfragen ob dort oder wo der Bus hinfährt, der Standard ist.

Ein weiteres öffentliches Verkehrsmittel sind die Seilbahnen, die zum Teil noch im Bau sind. Von Stationen aus geht es mit einem Schwung schnell in luftige Höhen. Eine gute Möglichkeit einen Blick über die Stadt zu bekommen, ist die rote Linie, die am alten Bahnhof von La Paz auf 3800m startet und dann am Rande von El Alto auf 4100m endet. Direkt schließt sich die blaue Linie in El Alto an, die dann tief nach El Alto hineinführt.

Besonders auf der blauen Linie wird Propaganda für einen Zugang Boliviens zur Pazifikküste betrieben. Schon im 19. Jahrhundert (Salpeterkrieg) verlor Bolivien den Zugang zum Pazifik, was wirtschaftlich ungünstig ist. Neben Paraguay ist Bolivien das einzige Land Südamerikas ohne Zugang zu einem Ozean. Die ehemals bolivianische Pazifikküste ist schon länger Teil von Chile, aber Bolivien und auch Evo Morales fordern weiterhin einen eigenen Zugang.

Evo Morales

Evo Morales ist aktueller und berühmtgewordener Präsident des Landes. Seit Amtsantritt trägt er bei allen öffentlichen Auftritten sein Chompa, eine Art indigener Pullover. Da dieser aus teurer Vicuña-Wolle gefertigt ist, ist er vergleichbar mit teuren Anzügen der westlichen Welt. Darüber trägt er dann eine Chamarra, eine Art traditionelle Lederjacke. Die Bilder, wo er anderen Staatspräsident*innen mit Pulli und Lederjacke die Hand gab, gingen um die Welt. Grund dafür, ist seine Betonung der indigenen Rechte und seiner indigenen Herkunft.

Morales stammt aus ärmsten Verhältnissen. Teils gab es nur Maissuppe zu essen. Er hat kaum die Schule besucht. Seine politische Karriere begann er im Sindicato, eine Art Dorfversammlung. Neben den offiziellen Strukturen, gibt es oft indigene Strukturen, die eine Selbstverwaltung und Selbstorganisierung darstellen. Insbesondere als durch den Druck der USA der Koka-Anbau bedrängt wurde, bekam der nun Anführer der Koka-Bäuer*innen-Bewegung gewordene Morales, Auftrieb. Seine Politik gilt als populistisch, anti-USA und anti-imperalistisch. Mittlerweile soll er bei den Indigenen und Koka-Bäuer*innen wieder an Rückhalt verlieren.

Als wir in La Paz an einer Führung teilnahmen, endete diese in einem Hinterzimmer eines Restaurants. Grund dafür ist, dass wir so leichter über Politik reden können. Das Land ist gespalten und stark politisiert. Für oder gegen Morales ist auch eine emotionale Frage. Öffentlich über Politik zu reden, kann dazu führen, dass schnell mal jemand wutentbrannt dazwischengeht. Zudem wird er teils als „Trump Boliviens“ bezeichnet. Seine Art sei es wohl, kaum nachzudenken und einfach Sachen öffentlich zu sagen. Einmal meinte er, dass Coca-Cola und Hühnchen schwul machen und ein paar Tage drauf wurde er dann mit Cola und Hühnchen photographiert. Danach musste er zurückrudern. Beispiele für diese unüberlegten Äußerungen gibt es viele. Auch ist er ein Befürworter der Kinderarbeit als kulturelle Eigenheit Boliviens. Kinderarbeit ist tatsächlich weit verbreitet in Bolivien, aber auch in anderen Anden-Staaten, weswegen es aber nicht gut sein muss. An vielen Verkaufsständen beispielsweise begegnen einen Kinder.

Gleichwohl hat er viel für Bildung, Sport und Gesundheit, insbesondere im ländlichen Bereich getan und die Rechte der Indigenen gestärkt. Auch was Diskriminierung als solches betrifft, gab es Fortschritte. Neben der offiziellen bolivianischen Flagge ist auch die indigenen Flagge offizielle Staatssymbolik und jede*r Soldat*in trägt diese auf der Uniform. Zudem auch die blaue Seekriegs-Flagge, die den Anspruch auf einem Zugang zum Pazifik unterstreicht.

Von der Macht wieder lassen, kann er allerdings nicht. Normalerweise können nur maximal zwei Amtszeiten für einen Präsidenten möglich sein, aber durch eine Verfassungsänderung wurde Bolivien von „Republik Bolivien“ in „Plurinationaler Staat Bolivien“ umbenannt, wodurch Morales argumentiert, dass ja ein neuer Staat entstanden sei und neu gezählt werden müsse. Noch macht er nicht den Anschein, dass er pünktlich aufhören wird. Auch bei den Seilbahnen in La Paz und El Alto hatte Morales mitgewirkt und verkauft das Projekt als sein Erfolg, sodass er omnipräsent von einigen Großflächenplakaten winkt.

Am zentralen Platz der Stadt steht auch das Kongressgebäude. Dessen Uhr läuft linksrum. Grund dafür ist, darauf aufmerksam zu machen, dass das Land auf der Südhalbkugel liegt. Uhren laufen rechtsrum, weil eine Sonnenuhr auch rechtsrum läuft. Allerdings nur auf der Nordhalbkugel. Auf der südlichen Hemisphere läuft sie linksrum, deswegen ist diese Uhr linksrum, also gespiegelt.

Flohmarkt

Unsere Zeit in La Paz haben wir genossen. Ein guter Grund nach El Alto mit der Seilbahn zu fahren ist der zwei Mal die Woche stattfindende Flohmarkt. Direkt an der oberen Endhaltestelle der roten Seilbahn. Hier gibt es alles. Diesmal übertreibe ich nicht. Soweit das Auge blicken kann, reihen sich Stände aneinander und es kann wirklich alles erstanden werden. Zu unglaublich günstigen Preisen sogar. Bezahle ich normalerweise ca. 1 Euro pro Gigabyte, wenn ich eine Mini-SD-Speicherkarte kaufen würde. Hier habe ich eine 128 GB Speicherkarte für 100 Bolivianos erstanden. Das sind 12 Euros. Wir sind glotzend durch die Reihen gewandert, für Stunden, ohne wirklich ein Ende zu finden. Ein großes Glas frisch gepresster Orangen-Saft zum sofort austrinken: 1,5 Bolivianos (18 Cent).

Damit endete auch unsere Zeit in La Paz und wir sind zurück zum Busbahnhof gekehrt. Über Nacht geht es weiter nach Süden!